Es ist Zeit

Liebe Gemeinde,
Es ist Zeit zu feiern.
Die letzten Wochen waren geprägt von den großen Wochenenden mit Feiertagen: der 1. Mai, Himmelfahrt, Pfingsten, Tauferinnerung und dann kommt noch Fronleichnam und als Höhepunkt das Johannisfest am 24. und 25. Juni. Zwischendurch noch die Konfirmationen, einige Taufen und Trauungen.
Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass es endlich wieder Zeit ist zu feiern. Mit vielen Menschen.
Draußen oder drinnen. Unbeschwert und fröhlich. Begeistert.
Zum Beispiel die Konfirmationen, Wir haben wieder in der Lukaskirche feiern können. Schöne, festliche und fröhliche Gottesdienste waren das. In einer vollen und gemütlichen kleinen Kirche.
Nach den Jahren der Beschränkung ist es die erste Frühjahrssaison in unserer Gemeinde, die wieder mit entspannter Normalität gestaltet werden kann. So schauen wir auch gespannt auf das Jubiläum des Gemeindezentrums. 40+1 ist der Arbeitstitel und "Aber bitte mit Sahne" das Motto.
Hier werden wir wieder viele helfende und mitfeiernde Hände brauchen, die dazu beitragen, dass es ein fröhliches Fest und ein würdiger Geburtstag der schon etwas in die Jahre gekommen Dame "GZ" wird.
Im Buch des Predigers Kohelet finden wir die wohl recht bekannten Worte: "Alles hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde". Und es ist gut, wenn die Stunde des Feierns gekommen ist, dann auch einen Ort zu haben, an dem man feiern kann. Nicht zuletzt Jesus hat sich für das letzte Abendmahl mit seinen Jüngerinnen und Jüngern eine Location gesucht.
Da dürfen wir immer wieder dankbar sein, dass es das Gemeindezentrum gibt.
Für allerlei verschiedenes, zu allerlei verschiedenen Stunden. Und das war auch die Idee der Mütter und Väter des Gemeindezentrums: Raum zu sein für Menschen.
Es ist gut und sehr wichtig, dass Menschen in unserer Gemeinde Zeit und Raum finden können für die verschiedenen Zeiten des Lebens.
Auch für die traurigen oder weniger fröhlichen. Für spirituelles oder einfach organisatorisch-technisches.
Das ist eine zentrale Aufgabe einer Kirchengemeinde vor Ort.

Ich bin sehr froh, dass wir das noch so anbieten können. Auch wenn es manchmal mit viel Aufwand von Zeit und auch Geld verbunden ist. Und Nerven, weil die Erfordernisse zum Unterhalt nicht weniger werden. Und damit die Herausforderungen für die Menschen wachsen, die sich haupt- und ehrenamtlich dafür einsetzen.
Und da kommt die ganze Gemeinde ins Spiel. Nicht nur um neue Mitglieder für das im Februar 2024 neu zu wählende Presbyterium zu stellen. Oder sich fleißig auf die Helfer*innen-Listen zum  Johannisfest einzutragen. Sondern auch um einfach da zu sein. Zum Gemeindezentrum zu kommen und zu feiern.
Dass es sichtbar, spürbar und hörbar wird, dass hier ein guter Ort für Menschen ist.
Das mit dem hörbar wird am Vorabend des Johannisfestes beim Johannisfeuer in besonderer Weise Realität: Die Valler Tröteköpp werden am Abend ein Ständchen bringen und mit ihrer fröhlichen und unbeschwerten Art zum Geburtstag beitragen.

"Alles hat seine Zeit". Die Herausforderung ist, die Zeiten aus Gottes Hand zu nehmen und die Zeiten zu erkennen. Ein beliebtes Lied in Schulgottesdiensten ist "Zeit für Ruhe, Zeit für Stille".
Auch Ruhe und Stille sind wichtige Zeiten. Mal raus aus dem ganzen Trubel. Das Grundrauschen des Lebens verlassen können und neue Kraft spüren. Das deutsche Wort "feiern" hat übrigens auch eine ursprüngliche Verbindung zu "Ferien".
Und die stehen ja auch an. Die Großen.
Wenn man es mit etwas Abstand und Ruhe betrachtet, ist es sehr gut Zeiten für das fröhliche Miteinander, aber auch das zufriedene Alleinsein zu haben. Zeiten der Trauer mit anderen zu teilen, aber sich auch alleine geborgen und aufgehoben fühlen zu dürfen.
Dieser Wechsel und dieses Nebeneinander von so unterschiedlichen Erfahrungen und Gefühlen empfinde ich als wohltuend. Auch wenn es in dem konkreten Moment schwerlich zu überschauen ist.
So beschreibt Kohelet mit seinen Worten eine menschliche Grunderfahrung, die uns miteinander verbindet. Bei aller Unterschiedlichkeit und bei aller zeitlichen Distanz. Sind diese Worte doch schon weit über 2000 Jahre alt!
Durch die Zeit der Menschheit hindurch, mitten ins hier und jetzt. In unser Miteinander.
Dafür ist es immer wieder Zeit.
Ihr/Euer Pfarrer Gerd Götz

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